Endstand: SSG Humboldt - SC Gatow 1:5 (1:4)

Aufstellung
Tor: Härtel
Verteidigung: Müller (55. Schmuck), Walther, Kluge
Mittelfeld: Chris, Engemann, E. dos Santos, Humpert, Gutmann (55. Schillak)
Angriff: Döring, Stephan (45. Zech)

Tore
1:1 Chris (10.)


Spielbericht

Trotz Verletzungen brachte Humboldt dank Heimspiel der 32er eine vergleichsweise starke Mannschaft auf den Platz, die neue Regelung bei der Mannschaftaufstellung scheint zu greifen. Humboldt spielte mit einer 3er-Abwehr, Engemann und Humpert im defensiven Mittelfeld und E. dos Santos hinter den Spitzen. In der ersten Halbzeit hatten beide Mannschaften gute Chancen. Meist durch flache Pässe auf außen und bisweilen steil konnte das Spielgeschehen doch gleichmäßig auf beide Spielhälften verteilt und auch in den Strafraum des Gegners getragen werden. Es wurde versucht, den Ball in den eigenen Reihen zu kontrollieren, was auch verhältnismäß gut gelang. Aber auch der Gegner war gut eingespielt und hatte ballgewandte Angreifer, die den Verteidigern einige Probleme bereiteten. Das erste Tor fiel nach Abstimmungsschwierigkeiten zwischen Kluge, Gutmann und Humpert auf der linken Seite, der Ball wird an den Strafraum gespielt, der Schuß schlägt nicht ganz unhaltbar, aber sehr plaziert im oberen rechten Eck des Tores ein. Härtels Möglichkeiten des Eingreifens entsprachen also etwa dem der Feldspieler. Beinahe im Gegenzug erkämpft Döring nach Abfangen des nicht sonderlich plazierten und weiten Abschlags des gegnerischen Torwarts im Mittelfeld eine Ecke , Humpert bringt den Ball in hohem Bogen vor das Tor, wo Chris den Fuß hinhält und sicher aus wenigen Metern verwandelt. Humboldt hatte noch weitere Möglichkeiten, so bei zwei weiteren Ecken, einem Freistoß in Strafraumnähe auf den nach rechts außen laufenden Humpert, der allerdings an der flachen Hereingabe des Balles scheitert und nur den Torwart am kurzen Pfosten trifft. Eine weitere Möglichkeit hat Döring, als bei energischem Nachsetzen der Ball von Humpert auf der linken Seite dem Gegner abgeknöpft wird, allerdings brachte auch diese Torchance nichts Zählbares. Aus dem Mittelfeld hatte E. dos Santos nach Dribblings einige halbe Einschußmöglichkeiten, ebenso konnte Döring den Ball einige Male an der Grundlinie erwischen, brachte ihn jedoch nicht mehr an die nicht immer zahlreichen Mitspieler im Strafraum. Engemann setzte sich mehrere Male energisch allein durch, erreichte aber meist keine Einschußposition. Gutmann konnte an seine Leistung von letzter Woche nicht anknüpfen, sein Platz nach vorn wurde durch Döring etwas eingeschränkt, allerdings versuchte auch zu häufig, obwohl recht freistehend, den Ball per Flanke Richtung Elfmeterpunkt zu schlagen, anstatt nochmal den Flachpaß in die Mitte zu probieren oder Richtung Eckfahne zu laufen. Die Abwehr stand meist recht sicher, die Manndecker blieben aber nicht immer an ihren Gegenspielern, wenn diese sich gemeinsam auf eine Seite orientierten, so daß sich gelegentlich Lücken auftaten, die der Gegner recht konsequent per Kurz- und Doppelpaßspiel zu nutzen wußte. Das 1:2 für Gatow verschuldet der alles andere als souveräne Schiedsrichter, dessen Entscheidungen mehr auf Zufall als auf dem Regelwerk beruhten. Er entschied bei einer Abwehr eines halbhohen Balles unter Bedrängnis durch Müller auf Rückspiel. Die Nummer 10 des Gegners, ein sehr spielstarker Spieler, verwandelte den indirekten Freistoß unhaltbar scharf ins Dreiangel. Das 1:3 entsteht nach Unterzahlsituation auf der linken Seite, wo sich Humpert nicht an den ballführenden Verteidiger rantraut (außen lief ein weiterer Gegenspieler), dieser schießt ihn daraufhin trotzdem frecherweise in Hüfthöhe an. Der abgefälschte Ball trudelt im Strafraum einem Stürmer vor die Füße, der auch schon mal Torschüsse geübt hatte. Das 1:4 fällt nach einem von Engemann an der Strafraumgrenze per Foul verursachten Freistoß, die schon bekannte Nummer 10 versenkt die Ablage des Balles fast direkt über Torwart Härtel, scharf, aber an dieser Stelle durchaus haltbar. Der Halbzeitstand war für Gatow also ein wenig geschmeichelt, so daß sich Humboldt für die zweite Halbzeit durchaus Chancen ausrechnete, das Blatt zu wenden.

Die Einwechslung von Zech zur Halbzeit störte jedoch das vorher recht kontrollierte Spiel, da dieser jeden Angriff alleine bis zum Strafraum vortrug und alle freistehenden mitgelaufenen Mitspieler konsequent ignorierte. Selbst am Strafraum wurde Döhring per Querpaß nur selten in Szene gesetzt, allerdings stellte sich dieser dann auch nicht übermäßig glücklich an. E. dos Santos mußte des öfteren daran erinnert werden, seine Position weiter vorn zu beziehen, andererseits klappte so das Übergeben von Gegenspielern ganz gut. In der zweiten Halbzeit war aber das eigentliche Mittelfeld (Humpert/Engemann) kaum noch am Spiel beteiligt. Der Gegner profitierte von dieser Spielweise und drängte Humboldt zunehmend in die eigene Hälfte. Dies äußert sich auch in der Eckenzahl, Humboldt hatte zwei, Gatow bestimmt 7 oder 8. Eine der beiden Ecken war jedoch noch einmal gefährlich, als Döring den Ball nur knapp über die Latte köpft. Die Einwechslung von Schillak im linken Lauf brachte dort etwas Unordnung ins Spiel, da die Abstimmung mit dem defensiven Mittelfeld, insbesondere der Tausch der Positionen bei ruhendem Spiel, nicht mehr klappte. Schmuck füllte die nicht sonderlich geliebte Position des Manndeckers im Rahmen seiner Möglichkeiten aus, ließ jedoch den 10er des Gegners im Strafraum über die Klinge springen, nachdem dieser mit einem sehenswerten Solo auf engstem Raum etliche Spieler von Humboldt (Kluge, Gutmann) mehrfach stehenließ. Der gegnerische Torwart verwandelte sicher in der aus seiner Sicht linken Ecke flach zum 1:5 Endstand. Engemann wurde im Gegenzug hart an der Strafraumgrenze zu Fall gebracht, allerdings entschied hier der Schiedsrichter nur auf Freistoß, der von Walther halbhoch auf den langen Pfosten gespielt wurde, wo allerdings zwei Leute verpaßten. In den letzten 10 Minuten hatte Chris auf der rechten Seite mehrere Male viel Platz, es mangelte aber am letzten Abspiel bzw. dem Nachrücken des Mittelfeldes. Vielleicht reichen in Zukunft allerdings sowohl Luft als auch Selbstvertrauen, um alleine abzuschließen.

Fazit: Das Spielergebnis gibt die Verhältnisse auf dem Platz nicht korrekt wieder. Humboldt machte besonders in der ersten Halbzeit einen vielversprechenden Eindruck, konnte diesen allerdings nicht in entsprechend Zählbares umsetzen und geriet durch wenige prompt ausgenutzte Situationen in einen Rückstand. Die Laufbereitschaft und die Laufwege entsprechen bereits viel besser als in vorangegangenen Spielen den Vorstellungen von Trainer und Berichterstatter. Allerdings sollte die Zuordnung in der Abwehr noch schneller vonstatten gehen und ebenso auf Situationen wie Einwürfe reagiert werden, ohne daß diese Zuordnung erst noch abgestimmt werden muß. Der Schiedsrichter hatte durch späte bis gar keine Entscheidungen aber einen nicht geringen Anteil daran, daß sich kein Spieler auf die ruhenden Situationen einstellen konnte. Die zweite Halbzeit war schwächer als die erste, nicht zuletzt auch durch die Auswechslungen von Müller (stehend k.o.) und die Einwechslung von Zech (Soloaktionen) und Schillak (Spielposition/Kondition). Das System, die Abschläge flach auf Veteidiger und Mittelfeld zu bringen scheint sich zu bewähren, allerdings muß dabei auch ab und zu ein weiter Abschlag eingestreut werden, da der Gegner sonst zu weit aufrückt und sich auf diese Spielweise einstellt. Dafür sollte jedoch ein Spieler mit entsprechender Schußkraft gefunden werden, da Walther zunehmende Probleme mit der Länge von Abschlägen und Freistößen bekommt (Seidel sollte also wieder fit werden, allerdings