Endstand: SSG Humboldt II - Eintracht Friedrichshagen 2:3 (0:2)

Aufstellung

 Bock
 Halbich Seidel Fechner
Stantschew Merbeth S. Gerngroß Wiesener
 Dennis Liesener
 Weise

Tore

0:1 (13.)Ballverlust im Spielaufbau, Paß in den Strafraum, Heber
0:2 (38.)Verunglückte Flanke wird von Bock unterlaufen und ins Tor gelenkt
1:2 (55., Weise)Elfmeter nach Foul an Wiesener
1:3 (70.)Zur Eckfahne laufender Gegner kann Ball in Strafraum passen, Gegenspieler von Sonntag schießt ein
2:3 (88., S. Gerngroß)Elfmeter nach Foul an Engemann

Spielbericht

Erste Halbzeit: Fast schon spätsommerlicher Sonnenschein sorgte beim Heimspiel gegen Friedrichshagen für angenehme Temperaturen. Die ersten fünf Minuten sorgte der balltechnisch überlegene Gegner für permanenten Druck und kam schnell zu einem Freistoß am Strafraum und einer Ecke. Für die erste Entlastung sorgte in der fünften Minute ein Angriff mit Merbeth und Weise, dessen verunglückten Schuß Liesener an der Grundlinie noch erlaufen kann. Nach dem folgenden Einwurf näherte sich der Ball erstmals durch Weises Schuß dem gegnerischen Tor. Dennoch behielt Friedrichshagen weiter die Oberhand, hielt den Ball sauber in den eigenen Reihen und kontrollierte dadurch das Spiel. Humboldt war im Spielaufbau in der Defensive nervös, da bei flach herausgespielten Abstößen den Verteidigern die Anspielmöglichkeiten im Mittelfeld oft fehlten. Stantschew verließ häufig die rechte Seite und stand zu weit in der Mitte, Gerngroß hielt sich mitunter in einer Höhe mit den Abwehrspielern auf. Angriffe entwickelten sich darum im wesentlichen aus abgefangenen Bällen. Gerngroß suchte dann zu häufig den langen Paß, Merbeth ließ sich in ebenso in Zweikämpfe verwickeln wie Weise. In der gegnerischen Hälfte waren Einzelaktionen die Regel. Das Anspielen nachgelaufener Mittelfeldspieler unterblieb fast vollständig, auch Pässe aus der Mitte auf die Seiten hatten Seltenheitswert. Von effektiver Raumaufteilung schien Humboldt noch nichts gehört zu haben, Liesener nahm Stantschew den Platz weg, der allerdings durch sehr ungewöhnliches Stellungsspiel (teilweise hinter Halbich, keine Neuorientierung Richtung Außenlinie bei eigenem Ballbesitz) seinen Teil dazu beitrug.

Trotzdem hatte Humboldt den Gegner in der Abwehr noch recht gut im Griff, was wohl auch daran lag, daß Friedrichshagen es der Defensive mit der Zuteilung nicht so schwer machte. Halbich und Fechner waren häufig vor ihren Gegenspielern am Ball und ließen sie auch sonst nicht ins Spiel kommen. Hier kann das Mittelfeld noch viel lernen, wie man hohen Bällen entgegengeht. Das 0:1 entwickelte sich aus einer Balleroberung von Merbeth, dieser verliert ihn jedoch bereits in der eigenen Hälfte wieder an zwei Gegenspieler, die sofort den in den Strafraum einlaufenden Gegenspieler von Halbich (abseitsverdächtig) bedienen, der wiederum aus kurzer Distanz den Ball über Bock hebt. Der andere Treffer entsteht an der rechten Außenbahn, wo Sonntag (in der 30. für Stantschew eingewechselt) zunächst seinen Gegenspieler entkommen läßt. Dieser setzt nach einem Haken freistehend zu einer Flanke an, diese rutscht aber Richtung Tor ab. Bock läuft zunächst dem Ball entgegen, dann wieder zurück und bekommt ihn nicht mehr mit den Fingerspitzen zu fassen, in seinem Rücken fällt ein Friedrichshagener Spieler mit dem abgestoppten Ball ins Tor. In der Schlußviertelstunde hatte Humboldt dann doch noch drei bessere Chancen. Die letze Aktion von Stantschew war ein Lauf auf der rechten Seite zusammen mit Liesener, denen der Ball (vielleicht etwas spät) von Merbeth zugespielt wird. Die Flanke von der Grundlinie geht jedoch viel zu weit. Später setzt sich Merbeth gegen mehrere Gegenspieler von der Mittellinie aus durch und bekommt von Liesener auch noch den Verteidiger weggezogen. Aus recht spitzem Winkel im Strafraum verfehlt er jedoch das Tor am langen Pfosten. Eine weitere Chance hatte Liesener, der bei einer Ecke jedoch den Kopfball am langen Pfosten verweigert. Auf der linken Seite konnte Albrecht keine Zeichen setzen, hier klappte weder das Zusammen- noch das Stellungsspiel des Mittelfeldes (Dennis, S. Gerngroß).

Zweite Halbzeit: In der zweiten Halbzeit blieben die Spielanteile und die Spielweise von Humboldt trotz deutlicher Wort von Engemann zunächt unverändert. Dennis hatte nun mehr Anteil am Spiel, da er für eine Auswechslung (gegen Engemann) vorgesehen war und dementsprechend den Auftrag erhalten hatte, noch mal das Letzte zu geben. Dadurch konnte Humboldt auch mal einen Schuß aufs Tor vorweisen, der Torwart erwies sich als nicht sonderlich sicher. Sonntag hatte auf der rechten Seite ziemlich viel Platz, da Friedrichshain sich bei seinem Spielaufbau häufig auf einer Seite ballte. Allerdings spielte auch Humboldt den Ball immer wieder über links nach vorn, anstatt die Seiten zu wechseln. Immerhin klappte nun auch mal ein Zuspiel zu Wiesener, der im Strafraum unter Einwirkung des Gegners zu Boden geht. Weise verwandelt den Elfmeter halbhoch in die linke Ecke. Nach einer gelb-roten Karte wegen Meckerns und Fouls mußte Friedrichshain ab der 65. Minute zu zehnt weiterspielen. Kurz darauf wird Liesener (von Dennis/Weise?) mit einem Paß nach rechts frei angespielt. Der Schiedsrichter entschied jedoch auf Abseits und verhinderte so den potentiellen Ausgleich. Die Überzahl wirkte sich gar nicht auf Humboldts Spiel aus, zwar stand jetzt im Mittelfeld meist ein Spieler frei, aber auch jetzt wurde nicht der Ball und mit ihm die Gegenspieler laufen gelassen, sondern weiterhin zu lange gehalten. So hatte Friedrichshagen noch genug Kraft für einen Angriff, der erst am Strafraum durch Foul gestoppt werden konnte (Schuß links vorbei). Der nächste Konter zwei Minuten später ist eigentlich schon geklärt, als der Friedrichshagener Spieler mit dem Ball Richtung Eckfahne läuft. Allerdings kann er ihn dann doch in den Strafraum zurückpassen, wo Sonntag von seinem Gegenspieler stehengelassen wird und dieser den Ball aus Nahdistanz zum 1:3 einschießt. Die letzten 20 Minuten verschlief Humboldt dann fast komplett. Im zentralen Mittelfeld und in der Offensive blieben Ballkombinationen immer noch Mangelware. Liesener verlor sichtlich die Lust am Spiel und wurde gegen M. Gerngroß ausgewechselt. Etwas tröstlich dann kurz vor Spielende noch das 2:3, als Engemann im Strafraum gefoult wird, diesmal verwandelt S. Gerngroß den Elfmeter sicher.

Fazit: Gegen den aktuell Tabellendritten war zwar ein Sieg nicht unbedingt zu erwarten,aber die Niederlage hat sich Humboldt doch hauptsächlich selber zuzuschreiben. Ihre Aufgabe gut erfüllt hat lediglich die Abwehr, hier gibt es allerdings Probleme beim Spielaufbau (Ball vordringlich zur Seitenlinie und damit aus dem gefährlichen zentralen Raum spielen und dann eine der drei möglichen Anspielstationen suchen). Das defensive Mittelfeld war heute zweigeteilt. S. Gerngroß beschränkte sich auf defensive Aufgaben und spielte trotz Platz insbesondere in der zweiten Halbzeit fast nur noch lange Bälle. Merbeth setze hingegen mehr offensive Akzente, nahm dabei allerdings seine Rolle als Ballverteiler nur selten wahr. Liesener und Wiesener sollten, wenn sie dem Ball entgegengehen, auch mal die Möglichkeit einbeziehen, sich diesen in Laufrichtung vorzulegen, derzeit wird ihnen der Ball noch zu oft weggespitzelt, da sie bei der Ballannahme meist stehenbleiben. Weise bemühte sich im Sturm, den Ball sowohl Richtung gegnerisches Tor zu bekommen als auch eine Anspielstation zu finden. Dennis sollte seine technischen Möglichkeiten noch besser nutzen und sich im Training die für 90 Minuten nötige Kondition holen.