Endstand: FC Grunewald - SSG Humboldt II 4:1 (1:1)

Aufstellung

 Bock
 Halbich Seidel Paulo
Stantschew Engemann S. Gerngroß Wiesener
 Liesener Merbeth
 Weise

Tore

0:1 (25., Weise)??? setzt sich außen durch und paßt in die Mitte auf Weise
1:1 (32.)Freistoß von rechts, Weise springt nicht mit seinem Gegenspieler hoch, Kopfballtor
2:1 (63.)abgefangener Abstoß in die Mitte, Gegner läuft in den Strafraum und lupft ein (?)
3:1 (69.)Nach Spielunterbrechung Freistoß ohne Pfiff in den Strafraum, irritierte Abwehr greift nicht ein.
4:1 (72.)Fehlabspiel von S. Gerngroß vor dem Strafraum

Spielbericht

Erste Halbzeit: Dieser Herbst meint es gut mit Humboldt, wieder gab es Sonnenschein. Der Platz auf dem Gelände einer Grundschule war kaum mehr als einen Strafraum breit und auch nicht sonderlich lang. Also fast schon Hallenbedingungen. Aus den Aufzeichnungen der ersten 25 Minuten ergeben sich keine für den Spielbericht verwertbaren Informationen. Ich traf kurz nach dem Torjubel nach der 25. Minute ein. Torentstehung wohl über außen, Flachpaß in den Strafraum und Weise schießt ein. Die mitgereisten Fans von Humboldt (Skrotzki, Fechner, Sandra Gerngroß) sowie die Auswechselspieler schwärmten immer noch. In den restlichen Minuten bis zur Halbzeitpause gestaltete sich das Spiel recht ausgeglichen. Humboldt wirkte statisch und wollte die doch bisweilen recht betagten Gegenspieler anscheinend nicht überfordern. Es wurde kaum miteinander gespielt. Positiv ragten noch Weise und Merbeth heraus, allerdings nur, weil sie aufgrund der besseren technischen Fertigkeiten auch ohne Anspielstationen den Ball behaupten konnten. Im wesentlichen beschränkte sich das Spiel auf Abfangen der Bälle in der Abwehr (Halbich in inzwischen schon gewohnt guter Form, Paulo nach der Verletzungspause in seinem ersten Spiel ohne größere Probleme) und Verlieren der Bälle im Mittelfeld. Auf der rechten Seite hatte Stantschew weder offensiv noch defensiv ein Stellungsspiel und mußte ständig von der Coaching-Zone aus motiviert werden. Liesener wirkte sehr behäbig. Auch aus dem mit eigentlich technisch guten Spielern bestückten Mittelfeld gab es wenig Impulse, insbesondere wurde nach der Balleroberung nicht schnell genug auf Angriff umgeschaltet. Seidel sollte weiterhin die Abwehr schneller aus der eigenen Hälfte herausrücken lassen, damit sich diese Vorwärtsbewegung auch auf die übrigen Spieler auswirkt und das offensive Mittelfeld nicht so alleingelassen wird. Grunewald nutzte knapp zehn Minuten nach dem 1:0 eine Standardsituation zum Ausgleich, eine weiteres Tor verhinderte Bock durch schöne Parade. Beste Torchance vor der Halbzeitpause hatte Humboldt nach kurzem Solo von Paulo in der eigenen Hälfte und Paß auf Weise, dieser setzt sich gegen mehrere Gegenspieler und mit etwas Glück zum Strafraum durch und schießt den Torwart an. Liesener war zunächst parallel mitgelaufen, blieb aber dann im entscheidenen Moment stehen und konnte so den Abpraller nicht verwerten.

Zweite Halbzeit: Humboldt stellte in der Halbzeitpause auf der linken Seite um. Guthmann kam für Paulo ins Spiel, Wiesener rückte auf die Verteidigerposition. Guthmann hielt die Außenbahn zunächst konsequent und brachte hier mehr offensiven Schwung ins Spiel. Er enteilte häufig seinem Gegenspieler und konnte so sowohl kurz als auch lang angespielt werden. Aus einem langen Paß entwickelte sich die erste Torchance für Humboldt in der zweiten Halbzeit, Merbeth konnte jedoch die schwache flache Hereingabe nicht verwerten. In der Abwehr herrschte durch die Umstellung hingegen etwas Durcheinander. So hielten sich zeitweilig beide Abwehrspieler auf der rechten Seite auf und S. Gerngroß mußte einen Gegenspieler weit links decken. Seidel konnte den Spielaufbau ab und zu unterstützen, indem er einen auf ihn zueilenden Stürmer vorbeistürzen ließ. Engemann konnte sich weiter vorn in den Angriff einschalten. Humboldt mußte nun jedoch aufpassen, nicht ins Abseits zu geraten (der Schiedsrichter wurde übrigens von der Heimmannschaft gestellt (warum?) und pfiff sehr dubios). Die weitaus meisten Spielzüge endeten erst in der Nähe des gegnerischen Strafraums bei Weise, der dort gelegentlich mehere Gegenspieler beschäftigte, jedoch selten einen nachgelaufenen Spieler für ein Abspiel fand. Vielleicht hilft hier auch mal ein beherzter Torschuß. In der 60. Minute kam Sonntag für den heute schwachen Liesener ins Spiel und sorgte für Belebung auf der rechten Seite. Humboldt gewann nun mehr und mehr die Oberhand im Mittelfeld, vernachlässigte jedoch gelegentlich die Abwehr, wo Grunewald bisweilen eine Überzahlsituation hatte, diese jedoch meist verpennte, solange das Mittelfeld wach war und schnell genug zurücklief. Etwas unerwartet geriet Humboldt Mitte der zweiten Halbzeit in Rückstand. Grunewald bedankte sich für drei Unkonzentriertheiten mit drei Toren. Auslöser war zweimal ein schwacher Ball in der eigenen Hälfte: Zum 1:2 führte ein Abstoß von Seidel in die Mitte. Das 1:4 verschuldete S. Gerngroß durch einen Fehlpaß in der eigenen Hälfte, allerdings gab hier die gesamte Abwehr sofort auf anstatt hinterherzusetzen und das Tor eventuell noch zu verhindern. Das 1:3 entstand aus einem zumindest für die Abwehr überraschend ausgeführten Freistoß, auch der Schiedsrichter sah den Ball wohl nur noch im Netz und entschied auf Tor.

In der Schlußviertelstunde hätte Humboldt diesen 3-Tore-Rückstand noch wettmachen können. Grunewald war im Mittelfeld nicht mehr vertreten, so daß dort frei kombiniert werden konnte. Der Ball wurde laufen gelassen und damit ergaben sich mehrere Torchancen. Zunächst wurde Weise halblinks von Merbeth angespielt, behauptete den Ball bis in den Strafraum und zog am langen Pfosten vorbei. Die wohl beste Chance hatte der inzwischen auf der rechten Seite für Stantschew eingewechselte M. Gerngroß, der mit dem ballführenden Sonntag in den Strafraum einläuft und von diesem wunderschön bedient wird. Aus etwa 6 Metern geht der Ball jedoch am kurzen Pfosten vorbei. Auch bei weiteren zwei Chancen hatte Weise an der Strafraumgrenze wesentlichen Anteil. Offensichtlich hatte Humboldt jedoch Hemmungen, den Ball im Netz unterzubringen, so blieb es beim nicht gerechten 1:4.

Fazit: Humboldt hinterließ heute einen recht unterschiedlichen Eindruck. In der ersten Halbzeit noch sehr statisch, war Humboldt in der zweiten Halbzeit eigentlich die klar bessere Mannschaft. Die Torreihenfolge widerspricht den Spielverhältnissen total. Humboldt hat sich durch ärgerliche Fehler in der Abwehr leider selber auf die Verliererstraße gebracht und konnte auch in der Schlußviertelstunde bei drückender Überlegenheit weder das Ball wenden noch das Ergebnis korrigieren. Vielleicht zutreffend ist also der Satz: Zunächst hatte Humboldt kein Glück, und dann kam auch noch Pech dazu. Das sollte jedoch nicht darüber hinwegtäuschen, daß Humboldt heute eines der schwächeren Spiele abgeliefert hat. Bereits abgestellte Fehler stellten sich wieder ein, die Anspielbarkeit (Blickkontakt zum ballführenden Spieler, Laufwege) ließ noch zu häufig zu wünschen übrig. Anscheinend besteht hier doch noch weiterhin Trainingsbedarf. Die heute gezeigte Leistung mag gegen Grunewald auch mal zu einem Sieg reichen, die Mannschaft hat jedoch ein größeres Potential und sollte eigentlich nicht mit Glück, sondern aus eigener Kraft gewinnen können.